John 1

Prolog

1Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 2Dieses war am Anfang bei Gott. 3Alles ist dadurch entstanden, und ohne es ist auch nicht eines geworden. Was geworden ist 4in ihm, war Leben,
T* „... nicht eines geworden, das geworden ist. (4) In ihm war Leben, ...“; diese Versaufteilung ist die von den meisten Übersetzungen und Kommentaren bevorzugte, aber Kurt Aland meinte belegen zu können, dass das Ende von Vers 3 zum folgenden Vers 4 zu rechnen sei (Ramsey, 552ff.)
und das Leben war das Licht der Menschen.
5Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst.

6Es kam ein Mensch, von Gott gesandt, sein Name [war] Johannes. 7Dieser kam zum Zeugnis, um Zeugnis abzulegen über das Licht, damit alle durch ihn glauben. 8Jener war nicht das Licht, sondern [er kam], um Zeugnis abzulegen über das Licht.

9Er
Die in Vv. 1-18 verwendeten Begriffe „Wort“ (Gr. logos) und „Licht“ (Gr. phōs) sind im Gr. männlich und können auch auf Jesus Christus bezogen werden; diese Doppeldeutigkeit lässt sich im Deutschen nicht abbilden, weshalb an dieser Stelle ein im Urtext nicht vorhandender Wechsel vom sächlichen „es“ zum männlichen „er“ stattfindet
war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der zur Welt kommt
O „als es [=das Licht] in die Welt kam“
.
10Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 11In das Seine kam er, aber die Seinen nahmen ihn nicht an. 12Alle aber, die ihn annahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden – denen, die an seinen Namen glauben, 13die weder aus Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren
O „gezeugt“
wurden.

14Und das Wort wurde Fleisch, und er zeltete unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit wie die des einzigen
O „einzigartigen“; so auch V. 18
[Sohnes] beim Vater, voller Gnade und Wahrheit.
15(Johannes legt Zeugnis ab über ihn, und er hat gerufen und gesagt: „Er war es, von dem ich gesagt habe: ‚Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher da als ich.‘“) 16Denn aus seiner Fülle haben wir alle erhalten, und zwar Gnade über Gnade; 17denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, Gnade und Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen
O „geworden“
.
18Niemand hat Gott jemals gesehen; der Einzige, Gott, der an der Brust des Vaters ist, der hat [ihn] beschrieben.

Das Zeugnis von Johannes dem Täufer

19Und dies ist das Zeugnis von Johannes, als die Judäer aus Jerusalem Priester und Leviten zu ihm sandten, um ihn zu fragen: „Wer bist du?“ 20Und er bekannte und leugnete nicht, und zwar bekannte er: Ich bin nicht der Gesalbte
Gr. christos; so auch V. 25
.“
21Und sie fragten ihn: „Was dann? Bist du Elija?“ Und er sagt: „Bin ich nicht.“ „Bist du der Prophet?“ Und er antwortete: „Nein.“ 22Darauf sagten sie zu ihm: „Wer bist du? … damit wir denen eine Antwort geben, die uns geschickt haben. Was sagst du über dich selbst?“ 23Er sagte: „Ich [bin] die Stimme eines Rufers in der Wüste: ‚Ebnet den Weg des Herrn!‘,
Jes 40,3
genau wie der Prophet Jesaja gesagt hat.“

24Und sie waren Abgesandte
Dh. die Priester und Leviten (vgl. V. 19)
von den Pharisäern.
25Und sie fragten ihn, und sie sagten zu ihm: „Warum taufst du dann, wenn du weder der Gesalbte noch Elija noch der Prophet bist?“ 26Johannes antwortete ihnen und sagte: „Ich taufe mit Wasser; [aber] mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt, 27der nach mir kommt; ich bin nicht [einmal] würdig, seinen Schuhriemen zu lösen.“ 28Dies geschah in Betanien
Lage unbekannt; nicht zu verwechseln mit dem Betanien bei Jerusalem
, jenseits des Jordans, wo Johannes war und taufte.

Jesus, das Lamm Gottes

29Am nächsten [Tag] sieht er Jesus auf sich zukommen, und er sagt: „Siehe!, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt fortnimmt
O „trägt“
.
30Dieser ist es, über den ich gesagt habe: ‚Nach mir kommt ein Mann, der vor mir gewesen ist, denn er war eher da als ich‘; 31auch ich kannte ihn nicht, doch damit er Israel bekannt wird, deshalb bin ich gekommen und taufe mit
O „in“; so auch V. 35
Wasser.“
32Und Johannes legte Zeugnis ab und sagte: „Ich habe den Geist vom Himmel herabsteigen sehen wie eine Taube, und er blieb auf ihm. 33Auch ich kannte ihn nicht, doch der mich geschickt hat, mit Wasser zu taufen, der hat zu mir gesagt: ‚Auf wen auch immer du den Geist herabsteigen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem heiligen Geist tauft.‘ 34Und ich habe es gesehen, und ich habe bezeugt, dass dieser der Sohn Gottes ist.“

Jesus ruft Andreas und Simon in die Nachfolge

35Am folgenden [Tag] stand Johannes wieder da, und zwei von seinen Jüngern, 36und als er Jesus vorbeigehen sah, sagt er: „Siehe!, das Lamm Gottes.“ 37Und die beiden Jünger hörten ihn reden, und sie folgten Jesus. 38Als nun Jesus sich umdrehte und sah, dass sie [ihm] folgten, sagt er zu ihnen: Was sucht ihr?“ Sie aber sagten zu ihm: „Rabbi (das heißt übersetzt: Lehrer), wo hältst du dich auf?“ 39Er sagt zu ihnen: Kommt, dann werdet ihr sehen
T* „und seht!“
!“
Sie kamen also, und sie sahen, wo er sich aufhielt, und jenen Tag blieben
Im Urtext dasselbe Wort wie „aufhalten“
sie bei ihm; es war etwa die zehnte Stunde
D.h. etwa 4 Uhr nachmittags
.
40Andreas, der Bruder von Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren. 41Dieser findet als erstes seinen Bruder Simon, und er sagt zu ihm: „Wir haben den Messias (das bedeutet
E „ist“
übersetzt: Gesalbter) gefunden!“
42Er brachte ihn zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas genannt werden!“ (was sich übersetzen lässt: Petrus
B (lat.) „Fels“
.)

Jesus ruft Philippus und Natanaël in die Nachfolge

43Am nächsten [Tag] wollte er nach Galiläa aufbrechen, und er findet Philippus. Und Jesus sagt zu ihm: Folge mir!“ 44(Nun war Philippus aus Betsaïda
B (hebr.) „Fischerhaus“
, aus der Stadt von Andreas und Petrus.)
45Philippus findet Natanaël, und er sagt zu ihm: „Wir haben den gefunden, von dem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben: Jesus von Nazaret, Sohn des Josef.“ 46Und Natanaël sagte zu ihm: „Kann aus Nazaret etwas Gutes stammen
E „sein“
?“ Philippus sagt zu ihm: „Komm und sieh!“
47Jesus sah Natanaël auf sich zukommen, und er sagt über ihn: Siehe!, tatsächlich ein Israelit, in dem keine Falschheit ist.“ 48Natanaël sagt zu ihm: „Woher kennst du mich?“ Jesus antwortete und sagte zu ihm: Bevor dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, habe ich dich gesehen.“ 49Natanaël antwortete ihm: „Rabbi
B (hebr.) „Mein Meister!“; respektvolle Anrede für einen geistlichen Lehrer
, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels!“
50Jesus antwortete, und er sagte zu ihm: Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Größeres als das wirst du sehen.“ 51Und er sagt zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und absteigen über dem Menschensohn.“

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